Die Tatsache, dass sie ihre Kinder immer gewaltfrei erzogen haben spricht als Eltern absolut für Sie. Abgesehen davon, dass körperliche Strafen in der Erziehung von Kindern in Österreich seit Jahren verboten sind, gibt es zahlreiche Forschungsergebnisse die belegen, wie negativ sich diese Form der Erziehung auf das weitere Leben der Kinder auswirkt. Regeln sind für die Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung- sie geben ihnen Orientierung, lassen sie Grenzen spüren und bereiten sie auf ihr Leben als Erwachsene vor. Unser ganzes Leben ist voll von Regeln: Angefangen vom Straßenverkehr, der Schule, dem Berufsleben, es gibt Regeln wie man sich beim Einkaufen verhält, Regeln in sozialen Situationen, Regeln die schriftlich festgehalten sind und welche die man befolgt, weil es sich einfach so gehört („Bitte und Danke“ sagen zum Beispiel). Wenn man ganz ohne Regeln und Grenzen großgezogen wird, führt das also früher oder später zu Schwierigkeiten. Welche Regeln und Grenzen für ihre ganz spezielle Situation sinnvoll sind kann ich jetzt natürlich nicht so einfach beantworten ihren gewaltfreien Umgang mit ihren Kindern ist aber sicherlich eine Regel, die sich auf das Zusammenleben der ganzen Familie ausdehnen lässt. Regeln zur Tagesstruktur sind immer hilfreich: Wann stehen wir in der Früh auf? Wann ist es Zeit, um ins Bett zu gehen? Von wann bis wann wird die Hausübung gemacht? Struktur und feste Rituale geben den Kindern Sicherheit und lassen sie zu selbstbewussten und sozialen jungen Menschen heranwachsen. Ein kleiner Tipp der mir besonders am Herzen liegt. Das gemeinsame Essen: Achten sie darauf, dass sie einmal am Tag gemeinsam und ohne Nebengeräusche (wie Radio, Fernseher oder Handy) eine Mahlzeit einnehmen. Studien belegen, dass das gemeinsame Essen als Familie, Problemen und Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirkt. Auch Regeln, die das tägliche Zusammenleben besser organisieren (z.B.: Aufgabenverteilung im Haushalt) machen sicherlich Sinn. Zum Einführen der Regeln: Da ihre Kinder ja nicht mehr ganz klein sind, kann man mit ihnen sicher den Sinn dieser Regeln besprechen. Sie erleichtern das Zusammenleben, sorgen dafür, dass wir alle respektvoll miteinander umgehen und gut zusammenleben können. Vielleicht können sie die 3 wichtigsten Regeln auf ein Plakat schreiben und aufhängen. Das könnte man gemeinsam gestalten und alle Beteiligten unterschreiben- wie bei einem Vertrag. Abschließend hätte ich noch einen Buchtipp: „Autorität durch Beziehung“ von Haim Omer. Meiner Meinung nach ein Buch, dass alle Eltern früher oder später in die Hand nehmen sollten.